Fragen und Antworten
Was ist eine Zustandskategorie einer Brücke?
Die Zustandskategorie ist eine Beschreibung, die die DB InfraGO den Brücken in Abstimmung mit dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) vergibt. Die Zustandskategorisierung legt fest, ob perspektivisch weiter in die Instandhaltung einer Brücke investiert oder stattdessen ein Ersatzneubau geplant wird. Sie trifft keine Aussage über die Betriebssicherheit. Die Betriebssicherheit der Brückenbauwerke wird durch regelmäßige Inspektionen sichergestellt. Selbst Brücken der schlechtesten Zustandskategorie sind für die Nutzung des Eisenbahnbetriebs sicher, sonst würde gar kein Betrieb zugelassen.
Wer entscheidet, welche Brücke die DB erneuert?
Die Entscheidung darüber, welche Brücke zu welchem Zeitpunkt erneuert werden muss, trifft die DB InfraGO im Rahmen ihrer Investitions- und Instandhaltungsplanung. Bei der Auswahl der zu erneuernden Brücken werden neben der Zustandskategorie auch die Entwicklung des technischen Zustandes, die Belastung der Strecke (Anzahl Zugfahrten, Geschwindigkeit, Achslast etc.) und die betrieblichen Belange berücksichtigt.
Sind Brücken mit einer schlechten Zustandskategorie ein Sicherheitsrisiko?
Nein, die Zustandskategorie trifft keine Aussage über die Betriebssicherheit. Eine Brücke durchläuft in ihrem Lebenszyklus alle vier Zustandskategorien. Die Verweildauer in der Zustandskategorie 4 kann 15 Jahre und teilweise länger sein. Das hängt vom individuellen Schadensbild ab. Die Betriebssicherheit der Brückenbauwerke wird durch regelmäßige Inspektionen sichergestellt. Selbst Brücken der schlechtesten Zustandskategorie sind für die Nutzung des Eisenbahnbetriebs sicher, sonst würde gar kein Betrieb zugelassen. Ein Sicherheitsrisiko besteht nicht. Brücken, die nicht sicher sind, werden gesperrt und nicht weiter betrieben.
Stimmt es, dass fast ein Drittel aller deutschen Eisenbahnbrücken in einem bedenklichen Zustand sind oder sogar nicht mehr sanierungsfähig?
Der Gesamtzustand der Brücken in Deutschland wird kontinuierlich mit „gut“ bewertet. 1.004 Eisenbahnbrücken – das sind lediglich 4 Prozent – fallen in die Zustandskategorie 4, was bedeutet, dass bei diesen Bauwerken eine wirtschaftliche Instandsetzung nicht mehr gegeben ist. Hier ist es sinnvoller, die Brücke komplett zu ersetzen. Die Zustandskategorie 4 stellt dabei eine normale Phase dar, die eine Brücke im Lebenszyklus durchläuft. Die Verweildauer in der Zustandskategorie 4 kann 15 Jahre und teilweise länger sein. Das hängt vom individuellen Schadensbild ab. Allerdings trifft die Zustandskategorie keine Aussage über die Betriebssicherheit. Selbst Brücken der schlechtesten Zustandskategorie sind für die Nutzung des Eisenbahnbetriebs sicher, sonst würde kein Betrieb zugelassen.
Warum erhalten auch ganz neue Brücken die Zustandskategorie 1 (punktuelle Schäden), obwohl sie doch gar keine Schäden aufweisen?
Jede Brücke muss stets einer Zustandskategorie zugeordnet werden, die ihren Zustand möglichst zutreffend beschreibt. Jedoch haben Eisenbahnbrücken eine durchschnittliche Lebensdauer von 122 Jahren. Das Regelwerk sieht aber insgesamt nur vier Zustandskategorien vor, um die Anzahl der Zustandskategorien überschaubar zu halten. "Dehnbare" Definitionen sind daher unausweichlich. Aus diesem Grund kommt es dazu, dass neue Brücken, obwohl sie keinerlei Schäden aufweisen, der besten Zustandskategorie zugeordnet werden, die auch für Brücken mit punktuellen Schäden gilt.
Stimmt es, dass der Bahn Personal- und Planungskapazitäten fehlen, um die milliardenschweren Investitionen zu verbauen?
Der Markt ist generell angespannt, was die Kapazität von Ingenieuren angeht. Das betrifft vor allem auch die Bau- und Planungsbüros, die uns unterstützen. Wir bemühen uns daher gemeinsam mit der Bauindustrie darum, Personalressourcen aufzubauen.
Was tun Sie dafür, dass die Baustellen von Brücken den laufenden Betrieb möglichst gering belasten?
Uns ist es ein wichtiges Anliegen, die Beeinträchtigung unserer Kunden durch die vielen Baustellen so gering wie möglich zu halten und so kundenfreundlich wie möglich zu bauen. Daher versuchen wir zum Beispiel möglichst viele Baustellen in einer Region gebündelt zu bearbeiten und baubetrieblich anzumelden. Wichtig ist auch eine frühzeitige Kommunikation und Einbeziehung aller Beteiligten, um möglichst auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können und Planbarkeit und Verlässlichkeit herzustellen.
Was ist das Aktivierungsjahr einer Brücke?
Das Aktivierungsjahr bezeichnet nicht in jedem Fall auch das Baujahr einer Eisenbahnbrücke. Im Zuge der digitalen Bestandsaufnahme sämtlicher Brückendaten wurde für die meisten Brücken, die bis zum Jahr 1927 gebaut und in Betrieb genommen wurden, das Jahr 1927 als „Aktivierungsjahr“ eingesetzt. Die Datenbasis wurde aber aktualisiert, so dass künftig auch für diese Brücken das exakte Baujahr abgerufen werden kann.
LuFV-Brücken (Auswahl)
Straßenüberführung K 205 „Auf dem Adel“, Niedersachsen