Sternbrücke in Hamburg: Wo die Bagger fliegen lernen

2. Mai 2023, 09:00

Die geplante Erneuerung der Eisenbahnüberführung (EÜ) Sternbrücke in Hamburg ist ein kompliziertes Unterfangen. Mitten in der dicht bebauten Stadt ersetzen wir die alte Brücke durch ein über 100 m langes neues Bauwerk. Hierbei treten manchmal Herausforderungen auf, die ungewöhnliche Lösungswege notwendig machen. So mussten wir im April mit Hilfe eines 280 Tonnen – Autokrans schweres Baugerät „einfliegen“ lassen.

Die EÜ Sternbrücke liegt auf der Verbindungsbahn zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Hamburg Altona. Auf diesem Streckenabschnitt verkehren täglich fast 900 Züge. Das Bauwerk ist ein wichtiger Baustein für den Eisenbahnverkehr in und um Hamburg.

Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten zur Erneuerung der Brücke starten. Damit der Baustart reibungslos läuft, bereiten wir bereits in diesem Jahr Vieles vor. So ist in den letzten Wochen der Gleisbereich rund um die Brücke intensiv auf Kampmittel und Hinterlassenschaft aus den Weltkriegen untersucht worden. Dabei ist auch schweres Gerät, wie z.B. mehrere Zweiwegebagger, zum Einsatz gekommen.

Anspruchsvolle Vorarbeiten

Die Organisation dieser Arbeiten war anspruchsvoll. Es musste sichergestellt werden, dass das benötigte Arbeitsgerät zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle bereitsteht. Und nicht nur das: Es musste auch sichergestellt werden, dass die Arbeitsgeräte nach Abschluss der Arbeiten rechtzeitig wieder aus dem Gleisbett entfernt wurden. Ein Verzögern der Arbeiten hätte zu massiven Behinderungen im Eisenbahnverkehr in Hamburg geführt.

Die von den Ingenieurinnen entwickelte Lösung für diese Herausforderung war nicht alltäglich: Ein 280-Tonnen Autokran mit einer Reichweite von 22 m sollte bei der Umsetzung der Arbeiten helfen.

Am 15. April 2023 morgens um 4 Uhr startete der Einsatz des Krans. Mehrere Zweiwegebagger und weitere Arbeitsgeräte sowie sämtliches benötigtes Material wurden dabei von der Baustelleneinrichtungsfläche neben der Brücke über mehrere Bäume hinweg auf den Bahndamm gesetzt. Während der gesamten Dauer der Sondierungsarbeiten, die bis zum 28. April andauerten, stand der Kran bereit und kam dabei immer wieder zum Einsatz. Mit dieser Unterstützung konnten die Arbeiten reibungslos durchgeführt und fristgerecht abgeschlossen werden. Positiver Nebeneffekt: für das Bauen einer Rampe hätten mehrere Bäume gefällt werden müssen. Das konnte so verhindert werden.

Wie geht es weiter?

Aktuell befindet sich das Projekt in der Planfeststellung. Der Planfeststellungsbeschluss wird voraussichtlich im Spätsommer 2023 vorliegen. Zur Zeit werden die ersten bauvorbereitenden Arbeiten vorgenommen. Voraussichtlich 2026 wird die neue Brücke in Betrieb genommen.

(DB AG Eike-Kristian Schumacher)