- Flut-Wiederaufbau der Volmetalbahn
- Hamburg: Sternbrücke
- Bahnknoten Frankfurt
- Gebündelte Brückenerneuerung am Mittelrhein
- Hilfsbrücke im Einsatz
- Neubau von EÜ in Leipzig
- Aurachtalbrücke in Franken
- VDE 8
- Krumm und grundsolide
- Brückeneinschub in Engstlatt bei Ballingen
- Endspurt für die Filstalbrücke
- Fehmarnsundbrücke - Vermessung mit modernster Technik
- Schönheitskuren für betagte Zwillingsschwestern
- Sanierung Elstertalbrücke
Moin von Fehmarn – Projektleiterin stellt ihre Arbeit vor
5. September 2022, 09:00
Frauen bei der Bahn: Längst nicht mehr nur da anzutreffen, wo man früher despektierlich von „typischen Frauenberufen“ sprach, sondern selbstverständlich auch auf Baustellen, in Planungsbüros oder der Projektleitung fest im Sattel. So wie Grit Scholz, die im Netz Kiel als Projektleiterin Instandhaltung Fehmarnsundbrücke für den guten Zustand des Nadelöhrs nach Dänemark verantwortlich zeichnet. Am 26. August stellte sie sich und ihre Arbeit via Teams vor.
Über 60 Teilnehmerinnen waren der Einladung von Doreen Schulze, HR-Leiterin der Region Nord, gefolgt. Für Schulze, stets bestrebt, Frauen bei der Bahn zu vernetzen und sichtbar zu machen, ein Grund zur Freude. Denn: „Wir brauchen Powerfrauen in der Technik!“ Darum sei es wichtig, einander zu unterstützen, Netzwerke zu bilden und sichtbarer zu werden. „Schließlich ist die DB InfraGO AG noch immer ein männerdominiertes Unternehmen. Wir wollen Frauen dazu ermuntern, sich mehr zuzutrauen, voneinander zu lernen und Chancen zu nutzen.“
Überzeugen mit Leistung und Fingerspitzengefühl
Insbesondere den Glauben an sich selbst sieht Schulze, von Haus aus Rechtsanwältin und seit 2019 oberste Personalerin in der Region Nord, als Schlüsselfaktor zum Erfolg: „Seien Sie mutig und selbstbewusst. Zeigen Sie sich und Ihre Ergebnisse. Nur wenn Sie an sich selbst glauben, tun dies andere auch!“ Zudem sei es wichtig, auch mal „anzuecken“ und „nicht immer nur gefallen zu wollen.“ Trotz Frauenquote müssten Frauen sich durchsetzen können und mit Leistung überzeugen.
Im Anschluss übergab Moderatorin Julia-Angela Hinz das Wort an Grit Scholz. Die ist Bauingenieurin und seit 12 Jahren bei der Bahn, acht davon im hohen Norden. Währenddessen wurde sie zur Brückenexpertin, weswegen sie nach Stationen im Konstruktiven Ingenieurbau und als Abschnittsmanagerin im Netz Kiel Projektleiterin Instandhaltung Fehmarnsundbrücke wurde. Ein besonderer Job: „Die Arbeit an der Brücke ist jeden Tag eine neue Herausforderung. Ein bisschen so, wie eine Altbauwohnung zu sanieren“ lacht sie. Denn die 1963 eröffnete Schönheit über den Sund ist in die Jahre gekommen, wiewohl die einzige Verbindung zum Festland. Am 30. August verkehrte der letzte Zug vor der großen Runderneuerung, denn mit der Inbetriebnahme der festen Fehmarnbeltquerung (https://www.anbindung-fbq.de/) in sieben Jahren soll der Weg über die denkmalgeschützte Sundbrücke als touristische Rad- und Wanderroute weiterbestehen.
Balance aus Baustelle und Büro
Folglich gibt es ein erhebliches Mitsprachebedürfnis von Politik und Inselvolk – gilt doch die aufgrund des charakteristischen Netzwerkbogens auch „Kleiderbügel“ genannte Brücke als Wahrzeichen Fehmarns. „Stakeholderbegegnungen machen daher neben Terminen mit Planungsbüros und Bauunternehmen einen Hauptanteil meiner Arbeit aus“, erklärt Scholz dann auch.
Als „angenehmen Ausgleich“ hierzu erlebt sie die „Termine mit meinen Jungs vor Ort“, also den Kollegen auf der Baustelle. Ein bis zwei Mal pro Woche ist sie dort, wobei sie „noch nie schlechte Erfahrungen von wegen ‚Oh Gott, ‘ne Frau‘ gemacht habe. Meine fachliche Kompetenz wurde immer anerkannt!“ Und schmunzelnd fügt sie hinzu: „Man wird eigentlich eher hofiert!“ Zudem helfe es, dass auch ihr Vater Ingenieur gewesen sei und sie sich schon als Kind mit dem Mikrokosmos Baustelle vertraut machen konnte: „Selbstbewusstes Auftreten braucht man natürlich schon!“
Dennoch sei manchmal Fingerspitzengefühl wichtig, um verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen oder unbequeme Entscheidungen zu kommunizieren. Eine Stärke von ihr, denn: „Frauen leiten oft diplomatischer als mit dem Holzhammer!“
In der abschließenden Fragerunde wurden noch Aspekte von Netzwerkpflege, Work-Life-Balance und beruflichen Entwicklungsschritten, aber auch zum laufenden Projekt „Fehmarnsundbrücke“ erörtert.
(Eike-Kristian Schumacher)
Fehmarnsundbrücke:
Blick voraus: Die Fehmarnsundbrücke bleibt erhalten. In den nächsten Jahren erfolgt eine Sanierung zur Rad- und Wanderroute.© DB InfraGO AG Peter Mantik
Spätschicht: Projektleiterin Grit Scholz zu schon vorgerückter Stunde im Einsatz auf der Fehmarnsundbrücke. © DB InfraGO AG Peter Mantik