- Flut-Wiederaufbau der Volmetalbahn
- Hamburg: Sternbrücke
- Bahnknoten Frankfurt
- Gebündelte Brückenerneuerung am Mittelrhein
- Hilfsbrücke im Einsatz
- Neubau von EÜ in Leipzig
- Aurachtalbrücke in Franken
- VDE 8
- Krumm und grundsolide
- Brückeneinschub in Engstlatt bei Ballingen
- Endspurt für die Filstalbrücke
- Fehmarnsundbrücke - Vermessung mit modernster Technik
- Schönheitskuren für betagte Zwillingsschwestern
- Sanierung Elstertalbrücke
Gebündelte Brückenerneuerung am Mittelrhein
Die linke und rechte Rheinstrecke gilt nicht nur als eine der romantischsten Eisenbahnstrecken in Deutschland, vielmehr ist das Rheintal im europäischen Schienenverkehr eine zentrale Nord-Süd-Verbindung. Zurzeit fahren auf beiden Rheinstrecken zusammen zirka 480 Züge am Tag. Auf dem südlichen Abschnitt der rechten Rheinstrecke erreicht man Rüdesheim am Rhein. Die Stadt gehört zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal und ist eine bekannte Sehenswürdigkeit. Der Eisenbahnverkehr spielt hier also auch eine wichtige Rolle für den Tourismus.
Die ersten Pläne zur Erneuerung einer der dortigen Eisenbahnüberführungen begonnen bereits im Jahr 2010 für Assmannshausen. Während der laufenden Planungsphasen wurde auch die Eisen bahnüberführung über die Bundesstraße 42 für sanierungsbedürftig erklärt.
Bedeutend für die Zielerreichung waren nicht nur die technischen Herausforderungen jeder Einzelmaßnahme, sondern die übergeordnete Steuerung und Kommunikation der Gesamtmaßname. Besonders hervorzuheben ist hierbei eine übergreifende und abgestimmte Bau und Betriebsanweisung der Einzelmaßnahmen, Koordination der Außer und Wiederinbetriebnahmen der Leit und Sicherungstechnik, insbesondere Bahnübergängen sowie übergeordnete Oberleitungs und Oberbauarbeiten. Eingerichtete Schienenersatzverkehre sowie Umleitungen des Straßenverkehrs haben ebenfalls eine detaillierte Planung und Umsetzung erfordert. Um die bahnverkehrlichen Auswirkungen auf ein Minimum zu reduzieren, wurde eine gemeinsame Sperrpause vom 16. bis zum 29. August 2021 für alle Maßnahmen genutzt.
Assmannshausen
Die DB InfraGO AG plante in Assmannshausen aus der zweigleisigen und elektrifizierten Strecke 3507 Wiesbaden (Ost)–Niederlahnstein bei km 69,767 die Erneuerung der bestehenden EÜ. Die EÜ befand sich im betreffenden Bereich im TENTKernnetz mit den Streckenklassen P4 für den Personenverkehr und F1 für den Güterverkehr. Der Sondervorschlag des beauftragten Bauunternehmens, der B+H Bau GmbH, zur optimierten Umsetzung des Bauvorhabens beinhaltete einen Tandemeinhub des 150 t schweren Vollrahmens mittels 2er 500TonnenMobilkranen. Dadurch konnten die umfangreichen Tiefgründungen enorm reduziert werden und auch die vorhandene Gasleitung konnte in ihrer Lage erhalten bleiben.
Bei der näheren Betrachtung des vorhandenen Baugrundes musste eine Weichschicht welche ca. 1,50 m unter der geplanten Gründung lag, bewertet werden. Dies führte dazu, dass der Rahmen nicht wie geplant flach gegründet wurde, sondern auf 15 bewehrten Großbohrpfählen abgesetzt werden sollte.
Die Schwergewichtsmauer auf der bahnlinken Seite sollte am Treppenhausraum mit einer Schottertragschicht aufgefüllt und anschließend zur Sicherung der Bestandswand mit vier Großbohrpfählen hindurchgebohrt werden.
Insofern sollten in der zuerst die Verbauten bahnrechts mittels eines ABI Rammgeräts eingebracht werden, die Grundwasserabsenkung hergestellt und die Schwergewichtswand auf der bahnlinken Seite mittels Großbohrpfähl gesichert werden.
Anschließend wurde nach dem Rückbau einer Weiche und eines 40 m Nachbargleises, zuerst die vorhandene Personenunterführung komplett abgebrochen, die Trennschnitte zum Bestand durchgeführt und dann die entstandene Baugrube erneut aufgefüllt, um eine Arbeitsebene für die beiden Großbohrgeräte herzustellen. Um die 15 Bohrpfähle herzustellen, war es aufgrund der eng bemessenen Totalsperrung notwendig zwei Großbohrgeräte des Typs BG 18 auf der kaum 50 m² großen Gründungsfläche einzusetzen.
Erschwerend kam hinzu, dass alle Arbeiten unter verschwenkter Oberleitung und der eng angrenzenden Bebauung stattfinden sollten. Nach der erfolgreicher Herstellung der Pfähle sollte wieder auf Gründungssohle abgeschachtet und hergerichtet werden, um danach den Vollrahmen mit den beiden Kränen einzuheben und die Baugrube zu verfüllen sowie die Weiche und das Gleis zu verlegen und dann den gesperrten Teilabschnitt wieder in Betrieb zu nehmen.
Kurzfristige Planänderung bei der Anlieferung der Großgeräte
Wenige Tage vor der Totalsperrung kam es in einigen Teilen Deutschlands, u.a. auch in der Rheinregion zu Hochwasserereignissen und so kam es zu enormen Straßenschäden auf den geplanten Transportwegen der Großbohr und Rammgeräte. Somit war die Anlieferung der Geräte aus Lorch nicht mehr gegeben und die Alternativroute über Rüdesheim am Rhein war ebenfalls nicht möglich.
Die einzige Lösung war es, von Bingen aus über die Rheinfähre anzuliefern. Nach vielen Überzeugungsversuchen des Fährmanns wurde die Rheinfähre „Mary Roos“ jeweils in der Zeit von 01:00 h bis 05:00 h zur Übersetzung der Fracht zur Verfügung gestellt.
Auch diese außergewöhnliche Hürde, war nun genommen und die für die Totalsperrpause vorgesehenen Arbeiten konnten beginnen.
Die Umbauarbeiten während der Sperrpausen
Bei der Herstellung der Sicherung der Schwergewichtsmauer ist die B+H Bau GmbH auf ein massives Bohrhindernis gestoßen. Drei Lagen kreuzweise verlegter Eisenbahnschienen in der Sohle des Treppenaufganges machten ein Durchbohren unmöglich.
Also musste das ganze Treppenhaus leergeschachtet, die Sohle händisch aufgestemmt und anschließend alle Schienen mittels Brenngerät entfernt werden. Hinterher wurde das Treppenhaus wieder aufgefüllt und es wurde weiter gebohrt. Durch den unerwarteten Fund direkt zu Beginn der Einzelsperrpause war die Baufirma bereits 24 h hinter dem Zeitplan, letztendlich konnten nur noch 3 statt der 4 notwendigen Pfähle hergestellt werden.
In enger Zusammenarbeit mit dem Prüfsachverständigen wurde dann für die beiden Abgrabungen in der Totalsperrung ein Pilgerschrittverfahren festgelegt und eine zusätzliche Betonplombe zwischen der ersten dreier Reihe der Gründungspfähle und der Schwergewichtsmauer eingebaut, was letztendlich die Fortführung der Arbeiten ermöglichte.
Nachdem die alte PU abgebrochen und die entstandene Baugrube wiederverfüllt wurde, sind die beiden Großborgeräte ins Baufeld gefahren worden und haben zwischen den verschwenkten Oberleitungen die Pfahlgründung hergestellt. Nach der Herstellung der Gründung konnte nun die Baugrube hergestellt, die Pfahlköpfe abgestemmt und zwischen den Pfählen ein Bodenaustausch vorgenommen werden.
Gleichzeitig wurde Platz für die beiden 500 to Mobilkräne geschaffen, welche sich schon in der Zufuhr befanden. Nach dem erfolgreichen Aufrüsten der Kräne wurde der 150 Tonnen schweren Vollrahmen im Tandemhubverfahren mit den Kränen in die Baugrube gehoben. Schlussendlich wurde die Baugrube verfüllt und der Verbau an den versetzten Rahmen angeschlossen.
Nach dem Einbau des Gleises und der Weiche inkl. Wechsel diverser Schwellen, dem Herrichten der Oberleitung und dem Einbau der Gleisschaltmittel wurde der Streckenabschnitt pünktlich freigegeben und in Betrieb genommen. Im Anschluss fanden noch diverse Restarbeiten statt.
(Marc Weißgräber, Technischer Leiter B+H Bau GmbH)
Geisenheimer Sraße
Die 1914 in Betrieb genommene Stahlbrücke befindet sich auf der Strecke 3507, Wiesbaden Ost–Niederlahnstein. Das vorhandene Bauwerk kreuzt bei Bahnkm 63, 960 die Geisenheimer Straße (B42). Die Baustelle für die Erneuerung der EÜ Geisenheimer Str. liegt innerhalb der dichten Stadtbebauung. Die Hauptstrecke 3507 verläuft in OstWestRichtung und ist vollständig elektrifiziert. Die zweigleisige Bahntrasse liegt im Bereich der Eisenbahnüberführung in einer leichten Dammlage. Hinter der EÜ verringert sich die Höhe des Bahndammes innerhalb des Stadtgebietes von Rüdesheim bis auf Straßenniveau. Beim Überbau des Bestandsbauwerkes handelt sich um einen 3-feldrigen Stahltrogquerschnitt mit Vollwandträger. Der Überbau ist auf flach gegründeten Stahlbetonwiderlager und Stahlstützen aufgelagert. Letztere wurden nachträglich im Bereich der Gehwege durch Stahlbetoneinhausungen gegen einen Anprall infolge des Straßenverkehrs geschützt. Im Zuge der wiederkehrenden Bauwerksprüfung wurde zum einen festgestellt, dass die Widerlager erdseitig über keinerlei Abdichtung verfügen und zum anderen die Betonwiderlager nur eine Druckfestigkeitsklasse eines heutigen Betons C8/10 aufweisen. Noch gravierender waren die Ermüdungsschäden an den Überbauten, die einen dauerhaften und sicheren Betrieb nicht mehr ermöglichten.
Für die vollständige Erneuerung der Eisenbahnüberführung Geisenheimer Straße war ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. Dabei mussten auch die Belange des Weltkulturerbes berücksichtigt werden. Um die Auflagen des Planfeststellungbeschlusses umzusetzen wurde für den Neubau der Eisenbahnüberführung ein zweigleisiger Stahlüberbau als 1feldrige Stabbogenbrücke auf tiefgegründeten Widerlagern entworfen.
Die Maße des neuen Bauwerks:
- Bauweise: StahlStabbogen auf Widerlagern (WUBeton)
- Lichte Höhe unter E mind. 4,50 m
- Stützweite: 85,00 m
- Überbaulänge: 86,20 m
- Überbaubreite (ohne Gehwege): 11,24 m
- Tragwerkshöhe (Gesamtmaß): 16,35 m
- Breite zw. den Geländern: 13,02 m
- ve: 160 km/h
Darüber hinaus mussten bei der Umsetzung der Planung folgende örtliche Gegebenheiten berücksichtigt werden:
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bestehende Stützwand Albertistraße
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bestehende Stützwand Geisenheimer Straße
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Fußgängerüberführung F in km 63,901 der Strecke 3507
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innerstädtische Lage des Bauwerks, beengte
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Verhältnisse und eingeschränkte Zugangsmöglichkeiten
Bedingt durch das Aufweitungsverlangen des Straßenbaulastträgers (HessenMobil), der Straßenbaurichtlinie, der DB Ril 804 sowie aus bautechnischen Gründen, hat das neue Bauwerk eine deutlich größere Stützweite als das Bestandsbauwerk. Die neuen Stahlbetonwiderlager (WU Beton) sollten im Schutze von Hilfsbrücken hinter den bestehen den Widerlagern auf tiefgeründeten Bohrpfählen mit einer Pfahlkopfplatte errichtet werden. Die Widerlager wurden rechtwinklig zur Überbauachse angeordnet. Der Anschluss an den Bahndamm und die bestehenden Stützwände war mittels separa ter, jeweils durch Raumfugen von den Widerlagern getrennten Stützwänden geplant. Für die Gründung des Bauwerks waren auf Grund der geologischen Randbedingungen Bohrpfähle (D=1,20 m) erforderlich. Gemäß Baugrundgutachten ist eine Einbindung der Bohrpfähle von mind. 2,50 m in den Felsen vorgesehen. Die Herstellung der Tiefgründung für die neuen Unterbauten (Widerlager) erfolgte in Sperrpausen von der Gleislage durch den Bahndamm vor dem Einbau der Hilfsbrücken erfolgen (Bild 8).
Während den Schal und Betonarbeiten an den Widerlagern wurde der neue Stahlüberbau-Stabbogen östlich des Widerlagers Richtung Geisenheim auf einer eigens dafür vorgesehenen Montagefläche, montiert und verschweißt, sowie mit dem abschließenden Korrosionsschutz endbehandelt. In der Sperrpause im August 2021 wurde der fertige Stahlüberbau mit SPMT über eine parallel zum Gleis verlaufen Baustraße erst in Längsrichtung (ca. 400 m), dann quer, auf die mit Stahlplatten ausgelegten Gleise der Strecke 3507, und dann weiter im Verlauf der Strecke bis zum neuen östlichen Wider lager verschoben. Hinter dem östlichen Widerlager (Achse 10) erfolgte die Übergabe des Stabbogens auf weitere SPMT, welche auf der gesperrten Bundesstraße B42 positioniert waren, bis zum westlichen Widerlager (Achse 20) transportiert, um in Endlage abzustapeln und die Lager zu vergießen. Vorlaufend und parallel mussten umfangreiche Oberbauarbeiten einschließlich Rückbau der Hilfsbrücken sowie Erdarbeiten im Bereich der alten Widerlager und der Abbruch des Bestandsüberbaus und der alten Widerlager ausgeführt werden (Bilder 2 und 6).
Für die Realisierung der zuvor genannten Leistungen war es erforderlich eine nicht mehr genutzte Fußgängerüberführung östlich des Widerlagers Richtung Geisenheim abzubrechen und die Oberleitungsanlage im gesamten Baufeld neu zu gründen, um die erforderlichen Bauzwischenzustände während der Sperrpausen zu schaffen. Nach Einschub des Überbaus waren diverse Tief und Straßenbauarbeiten für die Wiederherstellung und Absenkung der Geisenheimerstraße und Neugestaltung angrenzender Flächen erforderlich.
Als Hauptauftragnehmer für die Maßnahme wurde die ARGE EÜ Rüdesheim, bestehend aus den Firmen Himmel u. Papesch Bauunternehmung GmbH u. Co. KG, Schachtbau Nordhausen Stahlbau GmbH und Stutz GmbH Tief und Straßenbau am 16.12.2019 von der DB AG beauftragt. Als bautechnischer Prüfer wurde das Büro Weihermüller & Vogel GmbH und als geotechnischer Prüfer das Büro Kempfert + Raithel Geotechnik GmbH durch das EBA beauftragt. Von Seiten der ARGE Rüdesheim wurden für die Erstellung der Ausführungsplanung für den Bereich Stahlbau beratend das Ingenieurbüro Weißbrich Srubar Schneeberger mbB und für den Bereich des konstruktiven Ingenieurbaus das Büro Brakon Ingenieure GmbH beauftragt.
Für die im Entwurf vorgesehene schwimmende Lagerung der Hilfsbrücken mussten aufgrund der nicht nachweisbaren Schienenspannung, genauso wie für die fehlende Unterbausteifigkeit am Widerlager Achse 20, Alternativlösungen gefunden werden. Für die jeweils hinter den bestehenden Widerlagern vorgesehenen Hilfsbrücken mussten zusätzliche Rückhaltekonstruktionen geplant wer den, um eine längsfeste Lagerung der Hilfsbrücken zu gewährleisten (Bilder 1, 5 und 9). Die Problematik, der nicht nachweisbaren Unterbausteifigkeit in der Achse 20 konnte, nur durch eine komplett geänderte Herstellungsweise, alle Leistungen betreffende Verfahrensänderung gelöst werden. Das Widerlager Achse 20 wurde seitlich neben dem Bahndamm hergestellt und in der SPP zum Einschub des Überbaus im August 2021 seitlich eingeschoben. Durch diese gravierenden baulichen Veränderungen musste die vorgesehene Sperrpausenplanung angepasst werden.
Sowohl von Seiten der Planung als auch Ausführung mussten die Widerlagerbereiche Achse 10 + 20 losgelöst voneinander betrachtet werden, wassich in der Umsetzung vor Ort wie folgt darstellte:
Widerlager Achse 10 (Richtung Geisenheim)
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Herstellung der Bohrpfähle für den Endzustand
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Verbauten zur Gründung/Auflagerung der Hilfsbrücken einbringen
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Zusätzl. Spundwand als Ankerwand zur Rückverhängung der erdseitigen Verbauwand
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Zur Rückverhängung der widerlagerseitigen Verbauwand das Bestandswiderlager ertüchtigten
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Einbau von Einstabankern zur Rückverhängung der Verbauwände
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Einbau von geänderten HBAuflagerträger zur längsfesten Lagerung der Hilfsbrücke
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Hilfsbrücken wie geplant einheben
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Erdarbeiten und StbArbeiten unter der Hilfsbrücke
Widerlager Achse 20 (Richtung Rüdesheim)
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Fangedammverbau aus Spundwänden mit 3 Ankerlagen hinter dem Bestandswiderlagerherstellen
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Beidseitig des Fangedamms Bohrpfähle, d=1,80 m, einschl. einer Pfahlkopfplatte herstellen
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Widerlager Achse 20 seitlich herstellen einschließlich der dafür erforderlichen Bohrpfähle für die Herstelllage
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Abbruch des Bestandwiderlagers, Rückbau des Fangedammverbaus und des Erdkörpers,
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Herstellen einer Verschubbahn und Querverschub des StbWiderlagers in Endlage
Zeitgleich zur Herstellung der Widerlager erfolgte die Endmontage des Stahlüberbaus auf einer eigens für die Aufnahme der Lasten hergerichteten Montagefläche östlich des Widerlagers Achse 10, parallel zur Strecke 3507. Zuerst wurden die 15 Stück werksseitig vorgefertigten Bodengruppenbauteile angeliefert und miteinander verschweißt. Dann wurden sukzessive die Bögen mit den Hängern montiert und letztlich die seitlichen Gehwege mit Geländer angebracht. Nach Abschluss sämtlicher Schweißarbeiten wurde der Korrosionsschutz in den Bereichen der örtlichen Schweißungen ergänzt und die Deckbeschichtung aufgebracht. Die Verlegung der Unterschottermatten, die Montage der Längsentwässerung und die Vormontage der Lager und Übergangskonstruktionen bildeten den Abschluss der Stahlbauarbeiten.
Daten des Stahlüberbaus:
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Bogenbrücke mit senkrechten Hängern, orthotropher Platten und Bremslagerung mittelsSteuerstab
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Breite zwischen Geländern 13,24 m
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Stützweite 85 m
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Bogenhöhe 16,4 m
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Brückengewicht ca. 1.100 t
Der Einschub des Überbaus war mit SPMT (SelfPropelled Modular Transporter) geplant. Infolge des Gewichts und der Abmessungen des Stahlbogens sowie des variierenden Untergrundes des Verschubwegs (teilweise Baustraße mit und ohne Lastverteilungsplatten, sowie ausgebohlte und mit Lastverteilungsplatten versehene Gleisanlagen) waren 4 SPMTEinheiten mit insgesamt 138 Achslinien erforderlich. Bedingt durch das geänderte Herstellverfahren des Widerlagers Achse 20 mussten sowohl für die Herstellung des Widerlagers außerhalb des Bahndamms, als für das Stoffmanagement außerhalb des innerstädtischen Baufeldes zusätzliche Flächen gepachtet und hergerichtet werden.
Zu Beginn der 13tägigen Sperrpause im August 2021 wurden die Oberleitungsanlagen im Bau stellenbereich zurückgebaut bzw. teilweise verschwenkt und der komplette Oberbau einschl. Hilfsbrücken und Schotter auf ca. 200 m zurückgebaut. Anschließend wurde der Fangedammverbauin Achse 20 deaktiviert und ausgebaut, sowie die Verschubbahn im Bereich der Gleisanlagen hinter den neuen Widerlager Achse 10 ergänzt. Darauf folgend wurde der vorhandene Überbau sowie die beiden Bestandswiderlager Achse 10 und 20 freigelegt und abgebrochen und die Verschubbahn zum Einschub des neuen Widerlagers Achse 20 aus Stahlbetonplatten hergestellt (Bilder 3 und 10). Nachdem das Widerlager Achse 20 seitlich verschoben und in der geplanten Position fixiert war, konnte mit dem Verschub des neuen Stahlbogens begonnen werden. Am 22.08, also zur „Halbzeit“ der Sperrpause, setzten sich die SPMT planmäßig bis zum Widerlager Achse 10 in Bewegung (Bild 11). Hier erfolgte nun Zentimeter für Zentimeter die Übergabe zwischen den neuen Widerlagern stehenden SPMTEinheiten. Der Überbau, der in einer Höhe von ca. 2,00 m über SOK bis zur Achse 10 verschoben worden war, musste in einer Höhe von ca. 8,50 m über Niveau der Geisenheimer Str. (B42) zum Widerlager Achse 20 transportiert werden. Dort angekommen wurde der Überbau mittels Kletterpressen um 4,50 m in Endlage abgesenkt und auch die Widerlager festgesetzt. Nachdem der Steuerstab mit den Widerlagern verbunden war und der Verguss der Lager und Übergangskonstruktion erhärtet war, konnte mit dem Einschottern des Überbaus begonnen werden (Bilder 4 und 7). Zeitgleich zu diesen Arbeiten erfolgte die Restverfüllung der Widerlager, der umfangreiche Rückbau des temporären Verschubweges auf den Gleisanlagen sowie zwischen den Widerlagen, die Oberbauarbeiten sowie die Widerherstellung der Oberleitungsanlagen.
Nach Abschluss der SPP wurde mit den Tief und Straßenbauarbeiten für die mit neuer Gradiente geplanten Geisenheimer Str. begonnen. Um die Stützwand Albertistraße fertigstellen zu können musste die bestehende Wand mit Bohrpfählen Richtung Rüdesheim ergänzt und im sichtbaren Be reich wischen den Widerlagern mit einer StbVorsatzschale verkleidet werden.
Kurz vor Beginn der Weinlese, die für Ortsansässige ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und für Touristen ein Saisonhighlight ist, wurde die Sperrpauseplanmäßig beendet. Am 29.08.21 konnte pünktlich um 22:00 Uhr die Strecke 3507 wieder in Betrieb gehen.
(Herr Dipl.-Ing. Rüdiger Gümpel, Himmel u. Papesch, Bauunternehmung GmbH u. Co. KG, Bereichsleiter Ingenieurbau Bahn)
Assmansshausen
Geisenheimer Straße
Quellen Fotos
Drohnenfotos: Deutsche Bahn
Längsschnitte: Brakon Ingenieure GmbH
Alle anderen Fotos sind betriebsintern entstanden: Andre Kaiser (Himmel u. Papesch Bauunternehmung GmbH u. Co. KG), Christian Trinter (GERDUM u. BREUER Bauunternehmen GmbH), Johanna Becker (GERDUM u. BREUER Bauunternehmen GmbH)