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Die Brückenbauerin
10.01.2024, 8:00
Seit fast zehn Jahren ist Tugce Sezgin für die DB tätig, dabei immer im Bereich des Brückenbaus. Seit zwei Jahren leitet sie ein 40-köpfiges Team im Raum Hannover. Dass ihr Beruf aber mehr Berufung ist und die Bauwerke mehr als nur eine Möglichkeit, um von A nach B zu kommen, zeigt sich im Interview mit der DB Welt-Redaktion.
Frau Sezgin, die DB möchte bis 2040 klimaneutral werden. Spielen Themen wie Nachhaltigkeit und Klimawandel beim Brückenbau eine Rolle?
Tugce Sezgin: Wir möchten durch den Bau und die Erneuerung unserer Brücken mehr Verkehr auf die Schiene bekommen. So leisten wir einen Beitrag gegen den Klimawandel. Passend dazu fällt mir spontan ein Pilotprojekt in naher Zukunft ein: Bei der Teilerneuerung eines Gewölbes setzen wir Ultra-Hochleistungs-Faserverbund-Baustoff ein, kurz UHFB. Dieser Baustoff zeichnet sich durch eine besonders hohe Dichtigkeit und Festigkeit aus. Durch die Materialzusammensetzung besitzt UHFB eine hohe Dauerhaftigkeit und kann bei richtiger Anwendung die Lebensdauer zum Beispiel einer Gewölbebrücke bei einer Teilerneuerung um mindestens 50 Jahre verlängern. Wir scheuen uns nicht davor, neue Projekte anzugehen und nachhaltige Materialien auszuprobieren. So können wir zum einen unsere denkmalgeschützten Brücken ohne große Eingriffe in die Substanz und den Betrieb teilerneuern und zum anderen ressourcenschonend bauen.
Klingt so, als wäre der Brückenbau mehr Wissenschaft als Kunst?
Es stimmt schon, der Brückenbau hat viel mit Wissenschaft zu tun. Ich denke da beispielsweise an die Tragfähigkeit oder Statik eines Bauwerks. Doch insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der Bauwerke gibt es viele Aspekte zu berücksichtigen, zum Beispiel unterschiedliche Baustile. Meiner Ansicht nach sind deswegen sowohl Kunst als auch Wissenschaft relevant.
An welcher Brücke auf der Welt hätten Sie gerne mitgearbeitet?
An der Brooklyn Bridge in New York! Das ist meine absolute Lieblingsbrücke, die ich vor einigen Jahren sogar besucht habe. Und obwohl die Brücke nichts mit Zugverkehr zu tun hat – sie steht ja Fußgänger:innen, Radfahrenden und Autos offen –, wäre es für mich ein absolutes Highlight gewesen, ein Teil des Projektteams zu sein.
Brooklyn Bridge in New York (Foto: Unsplash/Hannes Richter)
Generell muss ich sagen, dass mich Brücken faszinieren und ich sie mir gern ansehe. Auch im Urlaub. Und bekomme ich vor Ort mal keine Hintergrundinformationen zu einem Bauwerk, nutze ich Google, um mehr darüber herauszufinden.
Gibt es auch Brücken, bei deren Projektabschluss Sie die sprichwörtlichen drei Kreuze gemacht haben?
Eine ist mir aber besonders in Erinnerung geblieben: Eines meiner ersten Projekte war der Bau einer neuen Straßenüberführung, mit Rückbau eines Bahnüberganges und einer sehr aufwändigen Oberleitungsanpassung, im Bereich des Bahnhofs Stubben. Politisch sehr brisant. Trotz Schwierigkeiten konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Am Ende hat sich die gute Zusammenarbeit mit dem Straßenbaulastträger und vor allem mit dem Eisenbahnbundesamt gelohnt.
Ob nun Herzenssache oder nervenaufreibendes Unterfangen: Mit welchem Wort würden Sie den Abschluss eines Projekts beschreiben?
Ich empfinde natürlich Freude und Stolz. Gleichzeitig blicke ich auf all die Fleißarbeit und das Engagement zurück. Auch das Teamwork, also die Zusammenarbeit mit zahlreichen Projektbeteiligten und Schnittstellen, habe ich im Kopf – und die Kunst, alles unter einen Hut zu bringen. Ein Wort reicht für all das leider nicht aus.
(PAWI)