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Hilfsbrücke im Einsatz
Brückenerneuerung im Schutzhabitat
Nach 130 Jahren hat die Eisenbahnüberführung über die Ochtum im niedersächsischen Dreye bei Bremen das Ende ihrer technischen Nutzungsdauer erreicht. Das vielbefahrene Bauwerk das die Ochtum auf einer Breite von 40 Metern überquert, ist zwar noch sicher, aber nicht mehr wirtschaftlich instand zu halten. Zeit für einen Neubau, der das Original aus dem Jahr 1881 ersetzt.
Um den Zugverkehr auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Osnabrück und Bremen durch den Bau der neuen Stahlbetonbrücke so wenig wie möglich zu stören, wird für die Zeit des Baus als Ersatz eine so genannte Hilfsbrücke installiert. Dank des Provisoriums muss die Bahnstrecke während der gesamten Bauzeit von rund 2,5 Jahren nur für wenige Stunden gesperrt werden.
So weit so gut. Das besondere an der Sache ist aber, dass die zu erneuernde Brücke einen ganz besonderen Standort hat: Sie befindet sich in einem besonders geschützten Flora-Fauna-Schutzhabitat. Im Umfeld wurden zahlreiche teils seltene Tierarten wie Turmfalke, Mäusebussard, Meerforelle und Fledermäuse ermittelt, deren Lebensraum durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt werden soll. Die Planer mussten also nach einer Lösung suchen, die die sensiblen Bereiche unter der Brücke schützt, indem sie ohne Stützpfeiler auskommt. Fündig wurden sie mit der so genannten Schaper-Krupp-Brücke (SKB-Brücke). Einer Brückenkonstruktion, die aus mehreren Elementen besteht und im Baukastenprinzip auf eine Länge von bis zu 120 Metern zusammengesteckt werden. So lassen sich auch große Breiten frei tragend überbrücken. Die Brücke wird nun im Sommer über die Ochtum gespannt. Zuletzt war die Hilfsbrücke 1983 im Rahmen einer Baumaßnahme der Deutschen Bahn im Einsatz.
Aber Hilfsbrücken dieser Art dienen nicht nur der Bahn als Zwischenlösung bei Brückenerneuerungen, sondern werden vom Bund auch im Katastrophenfall genutzt, um bei Bedarf schnell und flexibel Straßen oder Gewässer queren zu können. Aus diesem Grund wird der Aufbau der Hilfsbrücke im Sommer vom Technischen Hilfswerk unterstützt. Die Einsatzkräfte nutzen den Aufbau für eine Übung unter realen Bedingungen, zu der sie sonst kaum Gelegenheit haben.
Die Arbeiten an dem 13 Millionen Euro teuren Projekt haben im Dezember 2016 begonnen und sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein.