14. April 2023
Insgesamt 250 Tonnen Beton und Stahl warteten darauf, in Bad Vilbel verbaut zu werden: Die Erweiterung der Niddabrücke ist ein weiterer Meilenstein beim Ausbau der Strecke Frankfurt/Main – Friedberg. Wir waren beim Einhub der Brückenteile dabei.
Dauerregen in Bad Vilbel bei Frankfurt: Ausgerechnet am Tag des Einhubs der Brückenteile in die Niddabrücke. Im Team, angeführt von Projektleiter Wolf-Dieter Tigges, herrscht trotzdem Gelassenheit. „Regen ist kein Problem für uns. Abgesehen davon, dass Sie uns nicht oberkörperfrei sehen werden“, scherzt Tigges. „Schlimmer wäre es, hätten wir es mit Wind zu tun gehabt.“ Böen hätten den haargenau geplanten Ablauf massiv gestört: Das Team der DB InfraGO AG arbeitete im Zenti-, teilweise sogar im Millimeter-Bereich – und das mit schwerem Gerät. Abgewickelt wurde der Einhub mithilfe von zwei Kränen der 400-Tonnen-Klasse. Dabei durften die rund 50 Tonnen schwere Brückenteile weder verkanten, noch kippeln. Um dies sicherzustellen, wurden die Hebelgreifzüge gewissenhaft am ersten Brückenteil festgezurrt. Wenig später hob der Betonkoloss senkrecht in den grauen Himmel ab. Im Blickpunkt der anwesenden Journalist:innen und Zuschauer:innen: Der Einweiser und die beiden Kranführer.
Aufbau, Einhub, Rückbau
„Auf die drei Kollegen kam es besonders an. Die beiden Kräne mussten sich auf den Millimeter genau synchron bewegen: Vom Anheben über das Schwenken bis hin zum Absenken muss alles passen“, erklärt Tigges. Fünf Brückenteile hat das Team am vergangenen Mittwoch auf diese Weise über der Nidda verbaut. Und all das auf – für Brückenteile – engem Terrain auf der Kasseler Straße in Bad Vilbel. Bereits die Anlieferung der 32 Meter langen Stücke sei äußerst herausfordernd gewesen: Schwertransporte mit Begleitfahrzeug brachten die Teile in der Nacht auf Mittwoch in den Ortskern der hessischen Kleinstadt. Entlang der Straße standen diese gemäß des Verlegeplans und warteten geduldig darauf, im Laufe des Tages verbaut zu werden. „Alle Beteiligten haben in den letzten 48 Stunden einen großartigen Job gemacht“, sagt Projektleiter Tigges. „Ich bin stolz auf alle, die hier mitgeholfen haben.“ Bis zum späten Abend dauerten die Arbeiten an, am Donnerstag wurde die Sperrung rückgebaut und die Kasseler Straße wieder freigegeben. Was wäre, wenn das alles nicht so reibungslos geklappt hätte?
Nächste Etappe geschafft
„Wir hätten an einem anderen Tag dasselbe Prozedere nochmals durchführen müssen: Vollsperrung, Einhub, Rückbau“, so Tigges. „Wir sind heilfroh, dass alles reibungslos geklappt hat.“ Damit ist der nächste Meilenstein beim Projekt "Eigene Gleise für die S6" erreicht. In wenigen Monaten soll der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Frankfurt am Main und Friedberg fertiggestellt werden. Dann ist die Strecke zwischen der Mainmetropole und Bad Vilbel vier-, statt wie bisher zweigleisig: Verschiedene Zugarten fahren künftig getrennt voneinander. Die S6 rauscht dann im 15-Minuten-Takt über die Niddabrücke. Ein weiterer Schritt zu einem modernen, attraktiven und umweltfreundlichen Nahverkehr auf der Schiene.
(DB Weld Redaktion/dnb)